500 Jahre Tradition & einzigartiges Flair!
Der Schusterkirtag ist ein Rest des ehemaliges Jahrmarktes in Ardagger Markt, der damals in großer Blüte stand und über 2 Monate lang dauerte. Da der Kollmitzberg zu dieser Zeit von der Pest verschont wurde, wurde er schließlich hierher verlegt. Die erste Erwähnung eines Marktgeschehens am Kollmitzberg verdanken wir einer Urkunde des Schlossarchivs Seisenegg, in welcher ein Streit um das einzufordernde Standgeld geschlichtet wird. Damals, am 16.01.1516, wurde zwischen dem Stift Ardagger und dem Landgericht Seisenegg die Aufteilung des Standgelds, das man von den Krämern einforderte, vertraglich festgeschrieben. So feierte der Kollmitzberger Kirtag im Jahr 2016 sein 500. Jubiläum! Nach mehr als 500 Jahren fand der Kollmitzberger Kirtag aufgrund der Corona-Pandemie erstmalig im Jahr 2020 nicht statt.
Quatember: Traditionell findet der Kollmitzberger Kirtag alljährlich in der Quatemberwoche nach Kreuzerhöhung statt. Als Quatember bezeichnet man die vierteljährlich gebotenen Fasten- und Bußtage, die ungefähr mit dem Beginn der Jahreszeiten zusammenfallen. Die Quatember sind heute keine Fasttage mehr, sondern sollen der geistlichen Erneuerung der Gemeinde dienen.
In enger Verbindung steht der "Kollmitza Kirta" seit dem 19. Jahrhundert mit der Ottilienverehrung. Die Heilige Ottilie ist die Patronin der Pfarrkirche Kollmitzberg. Sie gilt als Augenpatronin, weil sie der Legende nach, als einzige Tochter des elsässischen Herzogs blind geboren wurde, bei der Taufe durch den bayerischen Missionsbischof Erhard von Regensburg auf wunderbare Weise sehend wurde. In Österreich ist die Ottilienverehrung äußerst selten, und so ist die Kirche in Kollmitzberg als einzige in Österreich der Hl. Ottilie geweiht.
Der Kirtag dauerte im 19. Jahrhundert - wie auch heute noch - zwei Tage. Die vielen auswärtigen Besucher reisten auch damals schon am Freitag an. Doch wo haben die zahlreichen Pilger übernachtet? Wer nicht in umliegenden Bauernhöfen, Hütten und Scheunen Aufnahme fand oder die Nacht im Freien verbringen wollte, der schlug sein Quartier in der Kirche auf! Dies erregte verständlicher Weise das Misstrauen der kirchlichen Behörden. So erteilte der zuständige Dechant im Jahr 1777 eine abendliche Sperre.
Schusterkirtag
Die Bezeichnung Schusterkirtag kommt aus dem 19. Jahrhundert. Sie geht auf die Franzosenkriege zurück. Es wurden wurden Kirchen und Höfe geplündert. Die Soldaten raubten sogar Stiefel und Schuhe. Nach den Kriegsjahren strömten die ausgeplünderten Menschen zum Kollmitzberger Kirtag, um sich wieder mit lebensnotwendigen Gütern, vor allem mit Kleidung, Wäsche und Schuhwerk, zu versorgen. Von da an dominierten Schusterstandl den Kollmitzberger Kirtag und so verbreitete sich der Name "Schusterkirtag" rasch im ganzen Mostviertel sowie im Mühl- und Waldviertel. Selbstverständlich wurden nicht nur Schuhe angeboten, die bäuerliche Bevölkerung fand hier alles, was man das ganze Jahr über benötigte und man konnte sich auch mit Vorräten über die Wintermonate eindecken. Beliebt war der süße Met und Lebkuchen für die Kinder. Aber auch Heiratskontakte wurden damals beim Kollmitzberger Kirtag geschlossen.